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Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)

Mobilitätslösungen für den urbanen Verkehr

Vor einigen Monaten, am 9. November 2014, feierte ganz Deutschland und insbesondere Berlin den 25. Jahrestag des Mauerfalls. Knapp 30 Jahre hatte die Mauer Ost- und West-Berlin und damit Familien und Freunde, aber auch den Verkehr in der Stadt geteilt. U-Bahnlinien wurden unterbrochen oder fuhren durch so genannte „Geisterbahnhöfe“, ohne im Osten anzuhalten, bis sie wieder im Westteil der Stadt ankamen.

Am 9. November 1989 hatte die Teilung der Stadt ein Ende. In kürzester Zeit und mit viel Improvisationsgeschick organisierten die – damals ebenfalls noch geteilten – Berliner Verkehrsbetriebe nach dem Mauerfall den Verkehr von und zu den Grenzübergangsstellen. Das Unternehmen transportierte Tag und Nacht Menschenmassen durch die Stadt. Busfahrer meldeten sich freiwillig zum Dienst, neue Linien wurden eingerichtet und der Betrieb auf 24 Stunden ausgedehnt. Wenig später schon wurden wichtige Weichen für das Zusammenwachsen des Verkehrsnetzes auf Schiene und Straße gelegt und auch die Berliner Verkehrsbetriebe 1992 wieder zu einem Unternehmen vereinigt.

Herausforderungen in der wachsenden Stadt

25 Jahre später ist Berlin eine aufregende und lebhafte Metropole mit einem wachsenden Nahverkehr. Die Menschen kommen aus der ganzen Welt, um in Berlin zu studieren, zu arbeiten und zu leben oder um das breite Angebot an Kunst und Kultur zu genießen. Derzeit zählt Berlin 3,4 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungszahl soll bis zum Jahr 2030 auf 3,6 Millionen anwachsen. Im Jahr 2013 besuchten außerdem insgesamt 11 Millionen Touristen die Stadt. Täglich pendeln viele Menschen aus dem angrenzenden Brandenburg zur Arbeit nach Berlin.

Die BVG ist Deutschlands größtes kommunales Nahverkehrsunternehmen. Das landeseigene Unternehmen transportiert täglich rund 3 Millionen Menschen sicher und zuverlässig durch die Stadt. Die Zahl der Fahrgäste wächst stetig. Insgesamt betreibt das Unternehmen 10 U-Bahn-, 22 Straßenbahn- und 195 Buslinien, hinzu kommen 5 Fährverbindungen. Die BVG trägt mit einem 24-Stunden-Betrieb an allen Tagen der Woche dazu bei, dass Berlin mobil und dynamisch bleibt.

FLEXITY-Straßenbahn am Alexanderplatz, Berlin (Foto: BVG/Alex Lambert)

Rückgrat des Berliner Nahverkehrsnetzes bildet das S- und U-Bahnsystem, das in den Wochenendnächten durchgehend betrieben wird. Berlin war hier Vorreiter und zum Beispiel Vorbild für die Wiener Linien, die den U-Bahn-Nachtverkehr an Wochenenden seit 2010 ebenfalls sehr erfolgreich praktizieren. In den Nächten unter der Woche werden die U-Bahnlinien parallel von Bussen bedient. Im Bus- und Straßenbahnverkehr sind die 2004 eingeführten „MetroLinien“ auf stark nachgefragten Verbindungen unterwegs und fahren in einem dichten Takt rund um die Uhr. Schnellbahnen und das Netz aus MetroTram- und MetroBus-Linien bilden somit ein hochverfügbares, attraktives Kernnetz. Denn: Eine hohe Verfügbarkeit sowohl zeitlich als auch räumlich ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für den ÖPNV.

Gleichwohl bleibt der ÖPNV stets in Bewegung: Längere Ladenöffnungszeiten, steigende abendliche und nächtliche Fahrgastzahlen, notwendige Barrierefreiheit und ein wachsender Stadt-Umland-Verkehr verlangen mehr Flexibilität des Nahverkehrs. Der EU-Binnenmarkt erfordert auch im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wettbewerbsfähige Strukturen und der Finanzierungsbedarf der Nahverkehrsunternehmen steigt. Gestiegene Anforderungen im Hinblick auf den Klimaschutz, der demographische Wandel und eine stetige Digitalisierung stellen die Gesellschaft und den Nahverkehr vor zusätzliche Herausforderungen.

Angebote konstant verbessern und erweitern

Berlin wächst – die BVG wächst mit. 970 Millionen Fahrgäste fuhren im Jahr 2014 mit der BVG, schon im laufenden Jahr sollen es eine Milliarde Fahrgäste sein.

Der ÖPNV erfreut sich weltweit einer wachsenden Nachfrage. Im Jahr 2013 stiegen die Fahrgastzahlen im ÖPNV in Deutsch- land um 0,8 Prozent auf über 9,8 Milliarden. Insbesondere in deutschen Großstädten und Ballungsräumen gewinnt der ÖPNV an Kunden. Städte bieten eine gute Infrastruktur, Arbeitsplätze und ein großes Freizeitangebot. Je schwächer sich der ländliche Raum entwickelt, desto mehr Menschen ziehen in die Stadt. Weltweit gibt es einen Trend zur Urbanisierung: Bis zum Jahr 2050 werden mehr als 70 Prozent der Bevölkerung in Städten und Metropolregionen leben.

Als Reaktion auf die steigenden Fahrgastzahlen und um die Attraktivität des ÖPNV zu erhöhen, hat die BVG im Jahr 2014 alleine auf 39 U-Bahn-, Straßenbahn- und Buslinien ihr Angebot erweitert. Zum Beispiel wurde der 5-Minuten-Takt auf viel befahrenen U- und Straßenbahnlinien ausgeweitet. Viele Linien fahren jetzt auch zu Randzeiten und nachts in einem dichteren Takt. Das erhöht die Verfügbarkeit und damit die Attraktivität des Berliner ÖPNV weiter. Insgesamt profitieren rund 250.000 Fahrgäste von den Zusatzleistungen.

Um die Reisekette von Tür zu Tür noch attraktiver zu gestalten, entwickelt sich die BVG zunehmend zu einem intermodalen Mobilitätsanbieter. Sie kooperiert mit Car-Sharing-Unternehmen sowie Mietfahrradangeboten und trägt damit zur Vernetzung der verschiedenen Mobilitätsträger bei.

Eine der vier Solarfähren im Fuhrpark der BVG (Foto: BVG/Lang)

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