
Als der Rhein-Main-Verkehrsverbund 1995 seine Arbeit aufnahm, stand eine einfache, aber wegweisende Idee am Anfang: Ein Fahrplan, ein Fahrschein, ein Fahrpreis. Heute, 30 Jahre später, bewegt der RMV Tag für Tag rund 2,5 Millionen Menschen im gesamten Rhein-Main-Gebiet und blickt auf eine Erfolgsgeschichte zurück, die nur durch die Zusammenarbeit vieler Partner, Kommunen, des Landes Hessen und nicht zuletzt durch das Vertrauen der Fahrgäste möglich war.
Vor der Gründung des RMV war Bahn- und Busfahren eine logistische Herausforderung: Wer von Fulda bis Frankfurt am Main wollte, musste bei mehreren Verkehrsunternehmen unterschiedliche Fahrkarten kaufen. Nach RMV-Gründung benötigte er nur noch eine Fahrkarte – die zudem fast 30 Prozent weniger kostete.
Mit der Einführung des einheitlichen RMV-Tarifs wurde das Fahren einfacher, bequemer und günstiger. Auch moderne Fahrkartenautomaten und neue Angebote wie das RMV-JobTicket oder das KombiTicket, der S-Bahnausbau, die Einführung von Express-Bussen und vielem mehr machten den Nahverkehr attraktiver. Bereits in den ersten 5 Jahren stiegen die Fahrgastzahlen um jährlich 80 Millionen – ein eindrucksvoller Beleg für die Richtigkeit des Ansatzes.
Ausbau für die Zukunft
Mit wachsendem Erfolg stiegen auch die Anforderungen an das RMV-Netz. Schon damals war klar: Die Kapazitätsgrenzen würden bald erreicht sein. Deshalb wurden Machbarkeitsstudien und Planfeststellungsverfahren frühzeitig angestoßen und gemeinsam mit den Partnern der Infrastrukturausbau vorangetrieben. Großprojekte wie der Bau eigener Gleise für die S6, die Regionaltangente West oder die Nordmainische S-Bahn sind sichtbare Ergebnisse dieser vorausschauenden Planungen.
Zwar bedeuten Baustellen aktuell Einschränkungen, doch sie schaffen die Grundlage für einen stabilen, leistungsfähigen und zukunftssicheren Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Und noch etwas weiter in die Zukunft geblickt, sieht man einen Fernbahntunnel unter dem Frankfurter Hauptbahnhof, der oberirdisch den Nahverkehr noch weiter entlasten wird.

Digitalisierung und Innovation
Das 21. Jahrhundert brachte neue Herausforderungen – und Chancen. Der ÖPNV der Zukunft ist digital, vernetzt, elektrisch und autonom. Diesem Anspruch folgend, werden Innovationen konsequent vorangetrieben. Die App RMVgo, seit Ende 2022 auf dem Markt, wurde bereits fast vier Millionen Mal heruntergeladen und begeistert die Nutzenden mit einfacher Ticketbuchung und verlässlichen Auskünften. Im AppStore ist sie mit mehr als vier Sternen bewertet.
In zehn Kommunen im RMV-Gebiet sind elektrische On-Demand-Shuttles unterwegs – und weitere Kommunen stehen in den Startlöchern. Parallel werden im Projekt KIRA autonom fahrende Fahrzeuge getestet, die besonders im ländlichen Raum neue bedarfsgerechte Mobilitätsmöglichkeiten schaffen werden.

Bilanz nach 30 Jahren
Der RMV umfasst ein Gebiet von 14.000 Quadratkilometern mit rund 5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern –Übergangsgebiete eingeschlossen sogar 6,7 Millionen. Die Fahrgastzahlen sind seit 1996 um 56 Prozent gestiegen – von 530 Millionen auf 825 Millionen im Jahr 2024. Allein die Zahl der täglichen S-Bahn-Fahrgäste hat sich seit 1996 vervierfacht. Auch die jährlichen Personenkilometer stiegen von 4,7 auf fast 9 Milliarden. Zahlen, die zeigen: Der RMV ist nicht nur das Rückgrat der Mobilität in der Region, er ist ein wesentlicher Motor ihrer wirtschaftlichen Stärke und Lebensqualität und somit Symbol und Synonym für die Region Frankfurt-RheinMain.

„Der öffentliche Nahverkehr ist das Rückgrat der Region, er ist ein wichtiger Baustein für die wirtschaftliche Kraft des Rhein-Main-Gebiets, bringt Pendler zur Arbeit und Familien und Freunde zusammen. Der ÖPNV ist Teil unser aller Leben und wird getragen von rund 40.000 motivierten und top-ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei unseren rund 200 Verkehrsunternehmen, lokalen Nahverkehrsorganisationen und Partnern.

Aktuelle Herausforderungen nd Krisenbewältigung
Der ÖPNV steht heute vor großen Herausforderungen. Die Infrastruktur ist teilweise völlig veraltet, zum Beispiel ist knapp die Hälfte aller Stellwerke im RMV-Gebiet älter als 50 Jahre. Hinzu kommen Fachkräftemangel und unterbesetzte Stellwerke, die den Betrieb zusätzlich belasten.
Gleichzeitig bringt das „Jahrzehnt des Bauens“ im Herzen Deutschlands spürbare Einschränkungen mit sich. Doch diese Anstrengungen sind notwendig, um die Infrastruktur zu modernisieren und den ÖPNV zukunftsfest zu machen.
Der Blick nach vorn – Mobilität weiterdenken
Die vergangenen 30 Jahre haben gezeigt, was aus einer mutigen Idee entstehen kann. Doch Klimawandel, wachsende Städte, neue Arbeitswelten und digitale Technologien stellen den RMV täglich vor neue Herausforderungen. Und das ist auch gut so. Denn der RMV arbeitet bereits heute daran, dass der ÖPNV von morgen noch attraktiver, klimafreundlicher und flexibler wird.
Mit autonomen Shuttles, Elektromobilität, digitalen Services und einem stetig wachsenden Angebot wird dafür gesorgt, dass Mobilität für alle Menschen in der Region jederzeit möglich bleibt. Weiterhin will der RMV durch Standardisierung effizienter werden und auch durch gemeinsame Strukturentwicklungen und Kooperationen mit den Partnern Kosten sparen.
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