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In Kürze

Abschluss des Dialogprojektes zum Klimaschutz: Die Ziele für die Schiene stehen

teilnehmer der abschlusskonferenz in einer podiumsdiskussion
Dirk Engelhardt, Susanne Henckel, Stefan Kühn, Jörg Nikutta, Moderatorin Judith Schulte-Loh (von links) (Foto: Allianz pro Schiene/BILDSCHON GmbH)

Mit einer Abschlusskonferenz in Berlin ist Ende März das Dialogprojekt „Mehr Klimaschutz im Schienenverkehr“ zu Ende gegangen, dass das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene gemeinsam mit dem Umweltbundesamt (UBA) ins Leben gerufen hat. Knapp zwei Jahre haben die beteiligten Akteure in Workshops und Konferenzen über Szenarien und Maßnahmen für eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene beraten. Im Fokus des Projekts standen Energieeffizienz, Elektrifizierung, Logistikkonzepte und Verkehrsträgerverknüpfung sowie politische Rahmenbedingungen.

Verkehswende wird kein Spaziergang

Die Parlamentarische Staatsekretärin im UBA Christina Schwarzelühr-Sutter betonte, die Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor werde „kein Spaziergang“. Energie- und Verkehrswende gingen Hand in Hand. Die Schiene sei Vorreiter bei der Elektromobilität, Potenziale gebe es aber beim Ausbau des elektrifizierten Netzes und der Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie am Bahnstrom.

Andreas Geißler und Jolanta Skalska, die das Projekt auf Seiten der Allianz pro Schiene betreut haben, fassten zusammen: Die Ziele seien formuliert, nun komme es auf eine rasche Umsetzung an. Drei Bereiche standen im Vordergrund des Dialogs: Die Qualität und Quantität der Angebote auf der Schiene, die entscheidender für die Verkehrsmittelwahl seien als der Preis, die Möglichkeiten des Schienengüterverkehrs, die offensiver kommuniziert werden müssten, sowie die systematische Suche nach Einsparungs- und Effizienzpotenzialen.

Mehr Transparenz im Schienengüterverkehr

Auf dem Podium im dbb Forum stellten Vertreter von Unternehmen ihre eigenen Aktivitäten und Ziele vor und formulierten weitere Handlungsempfehlungen an die Politik. Es gebe unverändert zu wenige Angebote im kombinierten Verkehr, sagte Prof. Dirk Engelhardt vom Bundesverband Güterkraftverkehr. Stefan Kühn, Vertriebsleiter der DB Netz AG für Bayern, sieht Defizite vor allem bei der Transparenz für Verlader. Mit der Plattform Railway Tools sei aber ein erster Schritt in Richtung einer einfacheren Güterbahn getan.

VBB-Chefin Susanne Henckel rief dazu auf, Bahn und ÖPNV nicht unnötig schlecht zu reden, sondern die Vorteile zu betonen, um die Einstellung der Bürger gegenüber den öffentlichen Verkehrsmitteln zu verändern. Alstom-Geschäftsführer Jörg Nikutta beschrieb die Vorzüge von Wasserstoffantrieben. Ein Hürde sei das unzureichende Versorgungsnetz, dass die Fahrzeughersteller derzeit zu großen Teilen selbst bereitstellen und finanzieren müssten.

Klimaziele 2030: Deutschland muss es schaffen

Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege zog ein positives Fazit des Klimadialogs, der produktiv und zukunftsorientiert verlaufen sei. Mit dem Masterplan Schienengüterverkehr, lobte Flege, sei das politische Bekenntnis zur Verkehrswende endlich mit einem konkreten Konzept unterlegt.

Auch die Politik kam zu Wort, vertreten durch Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Verkehrsministerium. Er zeigte sich optimistisch hinsichtlich der Situation der Schiene im Nah- und Fernverkehr, Probleme gebe es aber beim Güterverkehr. Notwendig sei ein Umdenken in der Autoindustrie und Eigeninitiative und Selbstorganisation aller Marktteilnehmer im Verkehrssektor. Die Klimaziele 2030 müssten unbedingt erreicht werden, so Ferlemann, denn wenn Deutschland es nicht schaffe, wer dann?

(08.05.2018)