Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine unterstützt die Bahnbranche die Menschen vor Ort und die nach Deutschland Geflüchteten. Der Branchenverband der Verkehrsunternehmen VDV hat mit der Bundesregierung eine Vereinbarung getroffen, die unter anderem die kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel durch ukrainische Staatsangehörige ermöglicht. Außerdem stellen die Bahnunternehmen Fahrzeuge und Personal bereit, um Menschen von Grenzübergängen und anderen Ankunftspunkten weiter zu ihren Zielorten zu bringen. Die Güterbahnen transportieren mit zusätzlichen Fahrten Hilfsgüter bis an die ukrainische Grenze. In einer Resolution verurteilte der VDV den russischen Angriff.
Die Deutsche Bahn hat mit DB Schenker und DB Cargo ein Logistiknetzwerk aufgebaut, das humanitäre Güter einsammelt und in Containern per Zug und LKW über Polen in die Ukraine fährt. Das offizielle Startsignal für die sogenannte „Schienenbrücke“ gaben DB-Güterverkehrsvorständin Sigrid Nikutta, Verkehrsminister Volker Wissing, Bürgermeisterin Franziska Giffey und der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk Ende März im Berliner Westhafen. Dort wurde ein Güterzug beladen und auf die Reise nach Kiew geschickt.
Am Grenzbahnhof Frankfurt/Oder richtete die Bahn einen Shuttleverkehr nach Berlin und Hannover ein. Für die Weiterreise erhalten Geflüchtete in allen DB-Reisezentren und DB-Agenturen das kostenlose „helpukraine“-Ticket, das für die Fahrt im Fern- und Nahverkehr zu jedem Zielbahnhof in Deutschland gilt und auch in zahlreichen Nachbarstaaten akzeptiert wird.
Wie ein Mitglied aus dem Redaktionsteam von Deine Bahn berichtet, der ehrenamtlich in Frankfurt/Oder unterstützte, bestand eine wichtige Aufgabe vor Ort in der Lenkung der Reisendenströme. So wurden die Ankommenden dazu motiviert, auch die Shuttles nach Hannover zu nutzen, damit der Hauptbahnhof Berlin entlastet wird. Für Passagiere mit Zielen in Nord- oder Westdeutschland bietet sich die Route über Hannover an, da dort eine umfassende und schnelle Unterstützung bei der Weiterreise angeboten werden kann. Neuankömmlinge in Frankfurt/Oder wurden durch zahlreiche Helfer*innen mit Lebensmitteln und notwendigen Dingen des täglichen Bedarfs versorgt. Zusätzlich wurden die rund um die Uhr mit Bussen aus Polen ankommenden Geflüchteten auf die Züge zur Weiterfahrt in die Ankunftszentren geleitet.
Mit Cottbus ging Ende März ein drittes Drehkreuz für Geflüchtete an den Start. Die Shuttle-Züge können bis zu 2.500 Menschen täglich aus dem polnischen Breslau über die Grenze nach Deutschland bringen. Die Fahrten werden in enger Zusammenarbeit mit Polregio, DB Arriva und der Niederschlesischen Eisenbahn (KD) organisiert. In den Zügen stehen Snacks, Getränke, Babynahrung, Decken, Kissen, Kuscheltiere und Spielzeug sowie Powerbanks zur Verfügung. Ebenfalls sind stets russisch- und/oder ukrainisch-sprachige Mitarbeitende mit an Bord.
DB-Mitarbeitende, die Angehörige in der Ukraine haben, können befristete Freistellungen oder Arbeitszeitverkürzungen in Anspruch nehmen. Mit einem Jobprogramm bietet die DB Beratung, Qualifizierung und die Vermittlung von Arbeitsplätzen für Geflüchtete an. Im Mai beginnen an sechs Standorten Orientierungskurse, die die Teilnehmenden auf eine Anstellung bei der Bahn vorbereiten.
Infos zum Arbeiten in Deutschland in ukrainischer Sprache gibt es unter:
db.jobs/en-en/jobingermany-ukr
Die bahneigene Stiftungsfamilie BSW & EWH hat ein Sonderbudget von 300.000 Euro für Hilfsangebote bereitgestellt und in ihren Hotels und Ferienunterkünften Kontingente für die Unterbringung von Geflüchteten reserviert. Professionelle Unterstützung beim Aufenthalt in Deutschland leisten die Integrationshelfer*innen der Stiftungsfamilie.
Weitere Informationen und das Spendenkonto online unter:
www.stiftungsfamilie.de/ukraine
(30.03.2022)