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Mehr Wertschöpfung mit Digitalem Planen und Bauen

In Kürze

BIM-Kongress 2022:
Mehr Wertschöpfung mit Digitalem Planen und Bauen

Der Initiator des BIM-Kongress, Prof. Dr.-Ing. Joaquín Díaz von der THM, moderiert eine Podiumsdiskussion (Foto: Milton Arias)
Der Initiator des BIM-Kongress, Prof. Dr.-Ing. Joaquín Díaz von der THM, moderiert eine Podiumsdiskussion (Foto: Milton Arias)

Zum insgesamt neunten Mal richteten die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) und das 5D-Institut den Kongress „Infrastruktur Digital Planen und Bauen“ in Gießen aus. Am 14. und 15. September waren über 300 Gäste in die Universitätsstadt gekommen, um sich über Erfahrungswerte und vor allem weitere Potenziale der Digitalisierung von Bauprojekten mittels Building Information Modeling (BIM) zu informieren. Erneut gab es die Möglichkeit, via Livestream teilzunehmen, sodass sich die Veranstalter über insgesamt 500 Anmeldungen freuen konnten.

Die Digitalisierung bietet eine Vielzahl von Optimierungsmöglichkeiten, um Infrastrukturprojekte heute und in Zukunft schneller, wirtschaftlicher, nachhaltiger und mit weniger Personal zu realisieren. Steigerungsmöglichkeiten gibt es in allen Disziplinen des Infrastrukturbaus. Insbesondere die Phasen des Bauens und Betreibens können die Wertschöpfung um ein Vielfaches erhöhen. Die durchgängige Verzahnung zwischen der BIM- und der GIS-Welt, eine integrierte Datennutzung und -verwaltung, aber auch neue Vertragsmodelle und eine eindeutige Standardisierung von Informationen entlang der einzelnen Leistungsphasen wurden von Vertreter*innen aus Lehre und Forschung, Wirtschaft und Öffentlicher Hand als interessante Ideen vorgestellt.

Ein Thema war auch die Dekarbonisierung des Bauens und es wurden Lösungsvorschläge aufgezeigt, wie sich die Sanierung oder Erneuerung von rund 4.000 Brücken in Deutschland in der Praxis bewerkstelligen lässt. Die Referierenden präsentierten Technologien wie die Drohnenbefliegung oder Künstliche Intelligenz. Allesamt Bausteine, die ihren Beitrag zu einem erfolgreichen BIM-Prozess leisten können. Der Schlüssel zum Erfolg ist – so der Tenor – ein gemeinsames, eindeutiges Verständnis des Gesamtprozesses und der einzelnen Anwendungsfälle durch alle Beteiligten.

10 Jahre BIM bei der DB

Die Deutsche Bahn ist Mitorganisator der Veranstaltung und wendet die BIM-Methode bereits seit zehn Jahren an. Candy Friauf von der DB AG stellte die BIM-Strategie des Vorstandsressorts Infrastruktur vor und ging dabei auf die verbesserten Rahmenbedingungen für die Infrastrukturentwicklung ein, die sich unter anderem mit der Aufstockung der LuFV-Mittel, dem Planungsbeschleunigungsgesetz und dem Programm Digitale Schiene ergeben haben.

Einblicke in den konkreten Anwendungsfall Knoten Frankfurt gab Katharina Kovalchuk von der DB Netz AG, bei dem BIM in verschiedenen Projektphasen in Ergänzung zu den klassischen Methoden des Projektmanagements eingesetzt wird. Dazu zählen die Datenerhebung und –verarbeitung bei Vermessung, Planung, Bauüberwachung und Instandhaltung sowie der Gebäude- und Geländemodellierung. Claudia Szargan von der DB Fahrzeuginstandhaltung berichtete über die Verbindung der BIM-Anwendung mit dem Partnerschaftsmodell Schiene beim Bau des Neuen Werk Cottbus (siehe dazu den Beitrag in Deine Bahn 9/22).

Was Projektingenieure können müssen

Einen Schwerpunkt auf die Mitarbeitenden und ihre Qualifizierung legte Prof. Dr.-Ing. Frank Fasel von der gastgebenden THM. Der Professor für Bauverfahren und Baubetrieb erläuterte, wie sich die Ausbildung im Bereich Bauingenieurwesen an der Hochschule verändert hat und neben den klassischen Ingenieurfächern und -kompetenzen starke Akzente in der Projektarbeit, digitalen Methoden und Softskills gesetzt werden.

Bei zukünftigen Projektmanager*innen komme es darauf an, anstelle von vertieftem Spezialwissen über ein breites Spektrum von Kompetenzen zu verfügen, so Fasel. Daher stehen im Lehrplan neben den Grundlagenfächern und der Bauinformatik auch Projektorganisation, Selbstmanagement, Kommunikation und Teamarbeit auf dem Programm. Soziale Kompetenzen werden in gemeinsamen Projekttagen, Exkursionen und Workshops der Studierenden vertieft.

Weitere Informationen und Bilder unter:
www.bim-kongress.de