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Klimaschutz

Der Schlüssel zur Verkehrswende

Kopf des ICE mit grünem Band
Grüner ICE: Seit 2018 sind rund 140 Millionen Reisende mit 100 Prozent Ökostrom im DB Fernverkehr unterwegs (Foto: Foto: DB AG/Michael Neuhaus)

Klima- und Umweltschutz sind für die Deutsche Bahn eine Selbstverständlichkeit – und das schon seit über 100 Jahren. Seit mit Beginn des Jahres der Fernverkehr der DB mit 100 Prozent Ökostrom unterwegs ist, gilt weiterhin: Bahnfahren ist Klimaschutz. Auch deshalb steht fest: Der Schienenverkehr ist entscheidend, um den Folgen des Klimawandels entgegen zu wirken. Schon jetzt nimmt die DB ihre Verantwortung wahr: Etwa beim Ausbau erneuerbarer Energien, für einen leiseren Güterverkehr oder beim Artenschutz. Das ist grün.

„Zwei Grad Celsius“ lautet das selbsterklärte Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung der fast 200 Vertragsstaaten, die jährlich zur UN-Klimakonferenz zusammenkommen. Es ist ein Vorhaben, was auf den ersten Blick kaum einen Unterschied zu machen scheint, aber gerade mit Blick auf die globalen Klimaauswirkungen eine große Leistung ist.

Der Klimawandel ist im vollen Gang. Orkanartige Stürme und Rekordtemperaturen im Sommer sind längst keine Ausnahme mehr. Eine Studie des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung kommt zu dem Ergebnis, dass extreme Wetterlagen in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Von den Wetterereignissen ist auch die Deutsche Bahn betroffen. Egal wo lokale Wetterextreme zuschlagen, sie treffen fast immer auch die Bahn und damit viele tausende Reisende.

Für die Vertragsstaaten, die sich vom 3. bis 14. Dezember im polnischen Katowice zum 24. Weltklimagipfel treffen, wachsen damit die Herausforderungen. Es gilt, den Ausstoß der Treibhausgase weiter zu begrenzen. Auch deshalb braucht es ein Umdenken im Mobilitätsangebot.

Fest steht: Der Schienenverkehr ist ein entscheidender Teil der Lösung für mehr Klimaschutz. Damit hat die DB als Deutschlands größter Mobilitäts- und Logistikdienstleister eine besondere Verantwortung gegenüber dem Klima und der Umwelt. Kein anderes Verkehrsmittel fährt umweltfreundlicher und energieeffizienter. Der Kampf gegen den Klimawandel kann nur erfolgreich sein, wenn sowohl mehr Menschen mit der Bahn fahren als auch mehr Güter mit ihr transportiert werden. So können Treibhausgase im Straßen- und Luftverkehr effektiv eingespart werden. Die Deutsche Bahn ist somit der Schlüssel für eine erfolgreiche Verkehrswende.

100 Prozent Ökostrom 
im DB-Fernverkehr

Mit ihren Klimazielen hat sich die Deutsche Bahn dem Klimaschutz verpflichtet. Bis zum Jahr 2030 will sie ihre spezifischen Treibhausgase mehr als halbieren. Bis 2050 will sie konzernweit CO₂-frei sein.

Zug am Bahnsteig
Neue Haltepunkte sorgen für mehr Verkehr auf der klimafreundlichen Schiene (Foto: DB AG/Faruk Hosseini)

Schon jetzt gilt die Bahn als klimafreundlichstes Verkehrsmittel. Nicht zuletzt, weil seit 2018 rund 140 Millionen Reisende im DB-Fernverkehr mit 100 Prozent Ökostrom unterwegs sind. Darüber hinaus baut die DB den Anteil erneuerbarer Energien am DB-Bahnstrommix kontinuierlich aus. Bis zum Jahr 2030 soll er auf 70 Prozent wachsen. Aktuell liegt er bei 44 Prozent.

Zahlreiche Projekte der Deutschen Bahn zahlen auf den Klimaschutz ein. Ob Mitarbeiter, Fahrzeuge oder im Betriebsablauf: Wo immer es möglich ist, wird Energie und damit CO₂ eingespart.

Moderne Fahrzeuge

Sämtliche moderne elektrische Triebzüge und Lokomotiven sind mit einer Drehstromtechnik ausgerüstet, die die Bewegungsenergie des Zuges beim Bremsen in Strom umwandelt und zurück in die Oberleitung speist. Allein im Jahr 2017 konnten durch die Bremsenergierückspeisung knapp 1.245 Gigawattstunden Strom eingespart werden. Das entspricht einem Jahresverbrauch von rund 380.000 Vier-Personen-Haushalten.

Darüber hinaus erprobt die DB neue Fahrzeugkonzepte, um Fahrten mit Dieselfahrzeugen unter der elektrischen Oberleitung zu vermeiden. Bislang werden diese Fahrten notwendig, weil ein Teil des Streckennetzes noch nicht elektrifiziert ist und deshalb nur ein Dieselfahrzeug für bestimmte Streckenabschnitte in Frage kommt. Gemeinsam mit der Technischen Hochschule Nürnberg entwickelte die DB hier den Eco DeMe Train (Ecologic Diesel Electric Multi Engine Train), der den bestehenden Zugverband inklusive Diesellok um einen Stromversorgungswagen ergänzt. Das ermöglicht die Nutzung der Oberleitung in elektrifizierten Abschnitten, um Diesel nur dann zu nutzen, wenn die Strecke nicht elektrifiziert ist. Im nächsten Schritt wird die DB ganzheitlich auf Diesel verzichten und beispielsweise durch batterie- oder wasserstoffbetriebene Fahrzeuge die nicht-elektrifizierten Strecken befahren.

Klimaschutz vom Werk 
bis zum Bahnsteig

Neue Maßstäbe für den Klimaschutz setzt die DB auch mit dem neuen ICE-Werk in Köln-Nippes, dem ersten CO₂-neutralen Werk Europas. Um das Werk CO₂-neutral zu betreiben, wird auf Wärme aus Geothermie (Erdwärme) und Strom aus Sonnenenergie gesetzt. Die Klimatisierung des Gebäudes erfolgt durch die geothermische Nutzung des 12,5 Grad Celsius warmen Grundwassers. Im Sommer kühlt das Wasser die Halle sowie die angrenzenden Gebäude. Im Winter heben drei Wärmepumpen die Grundwassertemperatur auf ein angenehmes Temperaturniveau, um die Gebäude zu heizen.

Zusätzlich wurde eine rund 2.100 Quadratmeter große Photovoltaikanlage mit einer installierten Leistung von 300 Kilowattstunden (kWh) gebaut, die den Strombedarf der Wärmepumpen deckt. Auf die Nutzung von fossilen Brennstoffen wird im neuen Werk gänzlich verzichtet.

Damit die langfristige Verlagerung von der Straße auf die klimafreundliche Schiene erfolgreich umgesetzt wird, ist auch der Ausbau von Haltepunkten notwendig. Typische Standorte finden sich vor allem in der Nähe von Wohngebieten, aber auch Hochschulen, Gewerbegebieten, Einkaufszentren, Schwimmbädern und Krankenhäusern. Mit der Stationsoffensive Bayern entstehen so beispielsweise bis 2023 20 neue Stationen. Rund 8.000 Reisenden wird der Umstieg auf die Schiene dadurch erleichtert. Geschätzt werden somit rund 12.000 Tonnen CO₂ jährlich durch die Vermeidung von Autofahrten eingespart.

Weniger Lärm

Mehr Schienenverkehr heißt aber auch mehr Lärm an den Gleisen. Deshalb arbeitet die Deutsche Bahn regelmäßig daran, den Schienenverkehrslärm zu reduzieren. Bis 2020 wollen wir hier eine Halbierung erreichen. Einen entscheidenden Anteil am Erfolg daran hat auch die Umrüstung der Güterwagen von DB Cargo auf Flüsterbremsen, die dank einer speziellen Sohle das Aufrauen der Räder verhindern und somit weniger Lärm erzeugen. Zuletzt waren bereits rund 44.000 Güterwagen mit Flüsterbremsen unterwegs, 2020 wird es die gesamte Flotte sein.

Raupenbohrgerät wartet auf Einsatz
Durch Raupenbohrgeräte wird die Lautstärke bei Bauarbeiten um über 20 Dezibel reduziert (Foto: DB AG/Faruk Hosseini)

Mit leiseren Maschinen und neuen Technologien setzt die DB auch bei Bauarbeiten auf mehr Ruhe. So sind bei der DB Bahnbaugruppe überall dort, wo die Bodenbeschaffenheit es zulässt, sogenannte Raupenbohrgeräte bei Bauarbeiten im Einsatz. Die Maschine ist sehr viel leiser als herkömmliche Rammgeräte, die normalerweise auf Baustellen benutzt werden. Durch die Bohrgeräte wird die Lautstärke um über 20 Dezibel reduziert. Schon zehn Dezibel bewirken in der menschlichen Wahrnehmung eine Halbierung der Lautstärke.

Über 3.000 Natur- und 
Artenschutzprojekte

Zu einer ehrlichen Lagebeschreibung gehört aber auch, dass sich Eingriffe in die Natur durch Bauarbeiten nicht immer vermeiden lassen. Die Deutsche Bahn engagiert sich deshalb nicht nur für den Klimaschutz. Wo es zum Bau oder Betrieb von Bahnanlagen kommt, wird die Natur bereits in der Planungsphase so weit wie möglich geschont. Ist das nicht möglich, werden gezielte Naturschutzprojekte umgesetzt, damit Lebensräume für seltene Pflanzen- und Tierarten erhalten bleiben.

Zuletzt wurden so 3.094 Natur- und Artenschutzprojekte mit insgesamt 18.475 Einzelmaßnahmen umgesetzt. In Berlin-Schöneweide wurden beispielsweise auf dem Gelände eines ehemaligen Rangierbahnhofs sowie eines Betriebsbahnwerks seit 2014 über 1.000 geschützte Zauneidechsen umgesiedelt. Weil das Land Berlin dort gemeinsam mit der DB ein neues Gewerbegebiet plant, wurden die geschützten Tiere behutsam umgesiedelt. Sie finden unter anderem im Berliner Landschaftspark Herzberge sowie im benachbarten Adlershof ihr neues Zuhause.

Rinder mit Kälbchen auf einer Wiese
Sechs Heckrinder weiden auf dem im Mai 2018 eröffneten Naturlehrpfad nahe Aschaffenburg (Foto: DB AG/Faruk Hosseini)

Wegen des Ausbaus der Strecke Hanau–Nantenbach baute die DB Netz AG gemeinsam mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben das Gelände der Schweinheimer Exe nahe Aschaffenburg als Nationales Naturerbe weiter aus. Seit Mai 2018 findet sich dort der Erlebnispfad „Nationales Naturerbe Aschaffenburg“, ein etwa 300 Hektar großes Naturschutzgebiet. Hier finden auch Heckrinder und Przewalski-Wildpferde ein neues Zuhause. Die Tiere sind als Landschaftspfleger vor Ort im Einsatz und sorgen für eine nachhaltige Beweidung der Grünflächen.

885.000 recycelte Schottersteine

Um die Natur zu schonen, setzt die DB aber auch auf Recyclingverfahren, die den Einsatz von neuem Material deutlich reduzieren – so zum Beispiel beim Schotter im Gleisbett. Für die meisten Gleise ist Schotter immer noch die Basis für ihre Lagestabilität. Rund drei bis vier Millionen Tonnen Schotter baut die DB jedes Jahr aus ihrem Streckennetz aus. Der ausgebaute Altschotter wird zu einem großen Teil aufbereitet und wieder als hochfester und zugleich elastischer Untergrund genutzt. In 2017 wurden so rund 885.000 Tonnen Schotter wiedereingesetzt. Dadurch konnte die DB rund 1,2 Millionen Tonnen Rohstoffe einsparen. Die Menge würde etwa 20.000 Güterwagen füllen.

Das ist grün.

Ob das Recycling von Schotter, Artenschutz von Eidechsen, Flüsterbremsen für einen leiseren Güterverkehr oder Ökostrom im Fernverkehr: Die vielfältigen Projekte zeigen, dass Umwelt- und Klimaschutz Teil der DNA der Deutschen Bahn sind. Mit „Das ist grün.“ zeigen wir unser Umweltengagement. Denn nur wer Umweltschutz ganzheitlich betrachtet, trägt am Ende zu einer erfolgreichen Verkehrswende bei.

Link

Deutsche Bahn AG – Das ist grün


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