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Klimaneutrale Schieneninfrastruktur

Grünes Bauen für die Schiene

Nordmainische S-Bahn
Nordmainische S-Bahn (Foto: DB Netz AG/Daniel Schadek)

Gemeinsam mit Bauwirtschaft und Planungsbüros arbeitet die DB Netz AG an einer Railmap für eine klimaneutrale Schieneninfrastruktur.

Die Bahn ist grün. Die Bahn ist die Grundlage der Klima- und Verkehrswende. Genau aus diesem Grunde arbeiten viele Kolleg*innen bei der Bahn und für die Bahn gern für eine starke Schiene.

Je schneller die Infrastruktur in Deutschland saniert, modernisiert und ausgebaut wird, desto stärker werden die Klimaschutzeffekte aus der Verlagerung von Verkehren wirksam.

Daher tragen alle Initiativen für eine nachhaltige Finanzierung der Infrastruktur sowie zur Beschleunigung von Planen und Bauen direkt zum Klimaschutz bei. Gleichzeitig bedeutet jeder Kubikmeter Beton, jeder Meter Stahl, jedes neue Gleis und jede erneuerte Brücke aber auch Treibhausgas-Emissionen: Je mehr wir bauen, desto mehr.

Emissionen beim Bau müssen sinken

Ingrid Felipe
Ingrid Felipe

Wollen wir als „die Schiene“ unseren Vorsprung als Klimaschutzvorreiterin halten, müssen wir die Emissionen auch bei Bau und Unterhalt der Infrastruktur schnell und deutlich senken.

Zur grünen Bahn gehört die „grüne Schiene“ also unbedingt dazu. So wie die Europäische Union und die Bundesrepublik Deutschland haben auch wir als Bahn dabei klare Ziele, wann wir Klimaneutralität erreichen wollen: 2040 ist für uns die Zielmarke.

Deshalb arbeitet die DB Netz AG gemeinsam mit Planungsbüros, Bauwirtschaft und Bahnindustrie an einer klimaneutralen Infrastruktur und dem grünen Bauen – einer Railmap für eine klimaneutrale Schieneninfrastruktur. Das ist weit mehr als nur ein technisches, rechtliches oder finanzielles Thema. Es ist ein entscheidender Punkt für die Akzeptanz in der Gesellschaft für unsere Investitionen in eine starke Schiene.

Zukunftsinitiative Bahnbau:
Grüne Transformation als Chance

Die klimaneutrale Infrastruktur zu schaffen, das ist eine große Aufgabe, die nur partnerschaftlich gelöst werden kann. In der „Zukunftsinitiative Bahnbau“ haben sich Planende und Bauende mit der DB zusammengetan, um schneller, effizienter, innovativer und nachhaltiger zu bauen. Diese Initiative bildet daher auch beim grünen Bauen genau die richtige Plattform, gemeinsam voranzukommen.

Im Februar 2023 haben wir mit der „Zukunftsinitiative Bahnbau“ im Rahmen einer Fachtagung „Grünes Bauen für die Schiene” gemeinsam den Grundstein für unsere Partnerschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität gelegt. Kurz darauf, im April, bekannten sich die Partner*innen der „Zukunftsinitiative Bahnbau“ mit einer Gemeinsamen Erklärung zu ihrer gemeinsamen Verantwortung für die Erreichung der Klimaschutzziele in Übereinstimmung mit dem Pariser Klimaschutzabkommen.

Denn auch unsere Partner*innen haben die große Chance für Unternehmen und Gesellschaft erkannt, die sich aus der grünen Transformation ergibt. Schließlich nehmen die politischen und gesellschaftlichen Anforderungen an soziales und ökologisches Handeln stetig zu, sodass Unternehmen gefordert sind, ihre Prozesse und Produkte im Sinne einer grünen Transformation weiterzuentwickeln, um langfristig am Markt erfolgreich zu sein. Aktiver Ressourcen-, Umwelt- und Klimaschutz ist also nicht nur entscheidend für eine lebenswerte Zukunft, er ist für die Wirtschaft auch ein Weg ökonomischer Vernunft.

Arbeiten auf der Riedbahn: Bei Stahl, Schotter und Beton für den Gleisbau soll der Anteil von Recycling-Materialien steigen
Arbeiten auf der Riedbahn: Bei Stahl, Schotter und Beton für den Gleisbau soll der Anteil von Recycling-Materialien steigen (Foto: DB AG/Stefan Wildhirt)

Potenziale für grünes Planen
und Bauen ausschöpfen

Im Rahmen der „Zukunftsinitiative Bahnbau“ arbeiten wir an einem Paket von konkreten Maßnahmen für das grüne Planen und Bauen. Dafür erkunden wir, wo weitere Potenziale für den Klima- und Ressourcenschutz bestehen und wie wir diese Potenziale ausschöpfen können. Wir setzen unter anderem auf Recyclingbaustoffe (z.B. Erhöhung des Recyclinganteils in Schienenstahl, Gleisschotter und Betonschwellen) oder auf die Sanierung statt auf den Abriss von Bauwerken durch präventive Instandhaltungsstrategien (z.B. Umweltsensoren an Stelleinheiten, Schienentemperaturfühler, Gleislagediagnose). So können mit neuer Bautechnik beispielsweise Gewölbebrücken saniert und damit erhalten werden. Immer mit dem Ziel, gemeinsam die Treibhausgas-Emissionen beim Bauen weiter reduzieren.

Gleichzeitig sollen die Treibhausgas-Emissionen beim Bauen durch geeignete Verfahren messbar und vergleichbar gemacht werden, um klar definierte Ziele partnerschaftlich und rechtssicher vereinbaren zu können. In Zusammenarbeit mit unseren Partner*innen in der Wissenschaft, Baustoff- und Baumaschinenindustrie erforschen wir weitere, neue Ansätze grüner Bautechniken und Baustoffe sowie emissionsarmer Baumaschinen.

Investitionen in die Infrastruktur, hier S-Bahn-Anbindung Gateway Gardens
Investitionen in die Infrastruktur, hier S-Bahn-Anbindung Gateway Gardens (Foto: DB AG/Daniel Saarbourg)

Anreize für innovative und
nachhaltige Lösungen setzen

Dazu benötigen die Beteiligten auch eine Unterstützung vom Bund, unter anderem durch eine verlässliche Förderkulisse. Die Einbindung der Bahnbauindustrie in den Klima- und Transformationsfonds des Bundes stellt hierfür eine Chance dar: Es bedarf vom Bund zusätzliche Mittel und Anreize, um entsprechende Innovationen im Wettbewerb zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen. Gleichzeitig müssen die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass innovative und nachhaltige Lösungen gefördert werden. Zudem brauchen wir eine Entbürokratisierung insbesondere zu Gunsten der Innovationen sowie Vereinfachungen zur Lagerung und Verwertung mineralischer Abfälle. Bisher bremsen uns die hohen Anforderungen an Lagerung, Beprobung und Abtransport häufig aus.

Geplant und gebaut wird unter Wettbewerbsbedingungen. Deshalb muss ein fairer Wettbewerb zwischen innovativer Bautechnologie und Gerätetechnik sowie herkömmlichen Bauverfahren und konventioneller Gerätetechnik hergestellt werden. Dazu müssen objektive und messbare Wertungskriterien im Vergabeverfahren entwickelt werden, die auf die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen und einen nachhaltigen Ressourceneinsatz einzahlen. Eine weitere Chance sowohl für schnelleres als auch klimaoptimiertes Bauen ist die Förderung einer kooperativen Zusammenarbeit mit partnerschaftlichen Vertragsmodellen.

Um den Weg zur klimaneutralen Infrastruktur erfolgreich gehen zu können, brauchen wir die Mitarbeitenden bei der Bahn, in Planungsbüros und Bauunternehmen. Auf das Engagement, das Wissen und die Fähigkeiten aller kommt es an. Wie Treibhausgas-Emissionen reduziert und vermieden werden, wie Ressourcen nachhaltig eingesetzt werden; das muss auch bei der Aus- und Weiterbildung stärker in den Fokus rücken. Wer die besten Wege kennt und die nötigen Entscheidungen treffen kann, wird die grüne Transformation am besten vorantreiben.

Sie sind herzliche eingeladen, mitzuwirken! Werden Sie Klimaschützer*in, werden Sie Partner*in auf unserem Weg entlang der Railmap zur klimaneutralen Schieneninfrastruktur. Gestalten Sie mit uns die Zukunft der starken Schiene.


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