Merkliste aktualisiert
Home > Themenwelten > Verkehr > VDV fordert stärkere Berücksichtigung des Güterverkehrs beim Netzausbau

In Kürze

VDV fordert stärkere Berücksichtigung des Güterverkehrs beim Netzausbau

DB Cargo Güterzug (ATG) passiert einen Bahnübergang
Foto: DB AG/Wolfgang-Klee

Beim Ausbau und der Modernisierung der Bahninfrastruktur darf der Schienen­güterverkehr nicht zu kurz kommen. Darauf hat der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) anlässlich der Vorstellung seiner Jahresbilanz 2019 hingewiesen. „Die Güterbahnen spielen eine entscheidende Rolle, wenn wir aus Klimaschutzgründen mehr Verkehr auf die Schiene verlagern wollen“, sagte Verbandspräsident Ingo Wortmann Ende Januar vor Medienvertretern in Berlin. „Dies muss in den Planungen zum Deutschlandtakt entsprechend berücksichtigt werden.“

Der Deutschlandtakt sieht vor, die Entwicklung des Schienennetzes an einem deutschlandweiten Zielfahrplan für den Personenverkehr auszurichten (siehe dazu auch den Beitrag in Deine Bahn Februar). System­trassen für den Güterverkehr sind ebenfalls Teil des Konzeptes. Mit der Planung des Deutschlandtaktes befasst sich eine Arbeitsgruppe des „Zukunftsbündnisses Schiene“.

Die angestrebte Erhöhung der Verkehrsleistung im Schienengüterverkehr könne nur erreicht werden, wenn das Netz flexibler und stabiler werde, so der VDV. Der Verband hat einen Katalog mit mehr als 500 kurzfristig umsetzbaren Baumaßnahmen vorgelegt, die sich insbesondere auf den Güterverkehr positiv auswirkten, darunter Lückenschlüsse, Elektrifizierungen auf der letzten Meile oder zusätzliche Abstellanlagen. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen veranschlagt der VDV jährlich 50 bis 100 Millionen Euro, die zusätzlich zu den Mitteln aus der neuen Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung bereitgestellt werden sollten.

Mit Blick auf die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs im vergangenen Jahr stellte der VDV einen erneuten Fahrgastrekord fest. Insgesamt waren 2019 gut 10,4 Milliarden Fahrgäste mit Bussen und städtischen Schienenbahnen unterwegs. Allerdings fiel das Wachstum mit 0,3 Prozent deutlich geringer aus als in den Vorjahren. Die Verkehrsunternehmen sehen in der Stagnation auf hohem Niveau ein Signal, dass deutlich größere Anstrengungen für die Erweiterung der Kapazitäten und die Modernisierung der Nahverkehrs­angebote erforderlich sind.

Der VDV begrüßte die Beschlüsse des Bundestags zur ÖPNV-Finanzierung und Planungsbeschleunigung. Durch die Anpassung der Förderkriterien der GVFG-Mittel können nun auch straßenbündige Stadtbahnen gefördert werden, die nicht überwiegend auf besonderem Bahnkörper fahren, was laut VDV einen großen Teil der im Einsatz befindlichen Straßenbahnen betrifft. Ebenso wurden die zum Ende des Vorjahres für die Eisenbahn eingeführten Erleichterungen auf kommunale Bauvorhaben im ÖPNV ausgeweitet.