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Umstrukturierung bei DB Cargo (Teil 7)

DB Cargo Kontinental: Intermodal gedacht – KONTImodal gemacht

Foto: DB Cargo AG
Foto: DB Cargo AG

Der kontinentale Kombinierte Verkehr ist Spezialist für Schienenverkehre zwischen Terminal und Terminal – in Deutschland und in ganz Europa. Rund 290 Züge pro Woche fahren im kontinentalen KV für Kunden wie Operateure (z. B. Kombiverkehr, Hupac), Spediteure (z. B. DHL-Deutsche Post Gruppe, Hellmann) und als ausführender Beförderer für Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) sowohl im Nahbereich als auch in der Ferntraktion.

Der Kombinierte Verkehr KONTImodal wird innerhalb der DB Cargo in einem gesonderten Vorstandsressort verantwortet. Innerhalb des Ressorts leitet die Autorin den Bereich „KV Continental“.

Von Terminal zu Terminal durch ganz Europa

Klimafreundlich, verlässlich und leistungsfähig verbindet der kontinentale Kombinierte Verkehr von DB Cargo (KONTImodal) die großen Wirtschaftsräume Europas. Ob von Benelux nach Italien, von Skandinavien nach Deutschland oder von und nach Frankreich und Spanien: KONTImodal steht für vernetzte Logistik auf der Schiene – effizient, nachhaltig und europaweit.

Organisationsstruktur des Bereichs KV Continental
Organisationsstruktur des Bereichs KV Continental (Quelle: DB Cargo AG)

Europas Logistik neu gedacht

Wenn in Europas Terminals mächtige Greifarme Sattelauflieger oder Wechselbrücken vom Lkw auf den Zug setzen, geschieht mehr als ein einfacher Umschlag: Hier beginnt klimafreundliche Logistik.

KONTImodal sorgt mit modernster Umschlagtechnik, digitaler Steuerung und durchgängig vernetzten Prozessen dafür, dass Transporte reibungslos von der Straße auf die Schiene wechseln. So werden Ressourcen geschont, Emissionen reduziert und Lieferketten stabilisiert – ein entscheidender Beitrag zur europäischen Verkehrswende.

Europaweit verlässlich von Terminal zu Terminal

Der kontinentale KV bietet europaweite Ganzzugleistungen zwischen Terminals in Deutschland und ganz Europa. Rund 12.000 Züge pro Jahr sind für namhafte Kunden im Einsatz. Speziell auf langen, grenzüberschreitenden Strecken kann KONTImodal den Wettbewerbsvorteil gegenüber der Straße voll ausspielen. Gemeinsam mit den eigenen europäischen Gesellschaften und Partnern können den Kunden durchgehende Transportlösungen angeboten werden.

KONTImodal überzeugt durch grenzüberschreitende Transporte aus einer Hand, mit klaren Verantwortlichkeiten und hoher Fachexpertise – zuverlässig, effizient und partnerschaftlich.

Resilient durch neue Produktionsstruktur

KONTImodal ist auch in der Produktion in Form einer starken, eigenständigen Einheit aufgestellt – mit fest zugeordneten Triebfahrzeugführenden (Tf) sowie nummernscharfen Loks und Wagen, die ausschließlich im Kontinentalverkehr eingesetzt werden.

Das sorgt für mehr Zuverlässigkeit, schnellere Entscheidungen und höhere Resilienz. Kurze Wege und eingespielte Teams stellen sicher, dass die Bedürfnisse der Kunden im Mittelpunkt stehen – von der Planung bis zur letzten Meile.

Effizienz durch Starkes Langfahren

Ein weiterer Effizienztreiber ist das Modell „Starkes Langfahren“: Züge werden durchgängig mit Tf besetzt. Weniger Personalwechsel bedeuten weniger Störungen und mehr Stabilität im Betriebsablauf. Das steigert nicht nur die Produktivität, sondern auch die Pünktlichkeit und Qualität der Leistungen – ein echter Gewinn für Kunden und Umwelt.

Kundenzentriert wie ein Mittelständler – vernetzt wie ein Konzern

Klare Zuständigkeiten, schlanke Prozesse und messbare Produktivitätssteigerungen machen KONTImodal schneller, flexibler und kundennäher – vergleichbar mit einem Unternehmen mittelständischer Struktur, aber mit dem Netzwerk eines europäischen Logistikriesen. Jeder Kunde erhält passgenaue Lösungen, die Effizienz und Nachhaltigkeit vereinen.

Fokussierung auf Kernmärkte und vielfältiges Produktportfolio

Mit der Transformation hat sich der Vertrieb gezielt auf seine Kernmärkte ausgerichtet: Im Norden bietet KONTImodal sowohl über den Ganzbahnweg via Dänemark als auch mit Verbindungen zu den Fährhäfen in Deutschland und Schweden ein umfassendes Produkt-Portfolio an.

Im Westen und Süden bietet KONTImodal insbesondere für Italien, Spanien und Frankreich umfassende Lösungen für alle relevante Transportaufgaben aus einer Hand an – und innerdeutsch ist alles möglich: Standard, Express oder Transporte mit besonderen Anforderungen.

Das Produktportfolio reicht von KONTIplus (Full-Service-Komplettpaket) über KONTIbasic (reine Traktionsleistungen) bis hin zu KONTIspecial, etwa für Nahbereiche oder Wagenvermietungen. Alle Angebote sind kundennah, modular und flexibel kombinierbar – ganz nach Bedarf.

Foto: DB Cargo AG
Foto: DB Cargo AG

Wirtschaftlich stark und aktiv im Markt

Mit der Restrukturierung hat sich KONTImodal auf das Wesentliche konzentriert: Produktivität und Verantwortung klar zugeordnet, Strukturen gestrafft und das Verkehrsportfolio reduziert. Das Ergebnis: gesteigerte Effizienz, bessere Wirtschaftlichkeit und ein klarer Wachstumspfad.

Nach der erfolgreichen Stabilisierung des Bestandsgeschäfts ist das Ziel nun, neue Kunden zu gewinnen und die Fokusregionen zu stärken – für ein starkes, profitables und zukunftsfähiges KONTImodal.

Interview mit Sylke Hußmann

Deine Bahn: Frau Hußmann, was macht der neu gegründete Bereich genau? Wer sind Ihre Kunden – und was bewegt KONTImodal?

Sylke Hußmann: Unter dem Motto „Alles gleich, aber doch ganz anders“ sind wir in das Jahr 2025 gestartet. Unsere Kunden – Spediteure, Operateure und Logistikdienstleister – kaufen Ganzzüge ein, also feste Zugleistungen mit einem klar definierten Fahrplan über ein Jahr hinweg.

Das Besondere ist: Seit 2025 planen, produzieren und steuern wir alles aus einer Hand. Statt vieler einzelner Zuständigkeiten gibt es nun eine integrierte Einheit. Das reduziert Abstimmungsaufwand, beschleunigt Prozesse und macht uns deutlich kundenorientierter. Wir sprechen mit einer Stimme – und liefern Qualität aus einem Guss.

Was genau ist jetzt neu und was hat sich verändert im Vergleich zur bisherigen Struktur? Warum ist das besser?

Erstmals gehören bei uns alle, die an einem Zug beteiligt sind, zu einem gemeinsamen Team: Wagen, Loks, Fahrzeugführende, Disposition, Fahrplanmanagement und Vertrieb – alle sind Teil von KONTImodal. Das ist für DB Cargo neu, für viele Wettbewerber längst Standard.

Darüber hinaus haben wir unser Portfolio geschärft und konzentrieren uns auf wirtschaftlich stabile, effiziente Verkehre. Jeder Schritt dieser Transformation wurde eng mit unseren Kunden abgestimmt – sie standen immer im Mittelpunkt. Das Ergebnis: mehr Klarheit, mehr Qualität, mehr Verlässlichkeit.

Wie liefen die ersten neun Monate?

Natürlich gab es zu Beginn typische „Transformationsschmerzen“. Prozesse mussten sich einspielen, Abläufe sich neu finden. Aber unser Team hat schnell dazugelernt, Fehler erkannt und Lösungen umgesetzt. Dank des Engagements unserer Kolleginnen und Kollegen haben wir uns in kurzer Zeit stabilisiert – und unsere wirtschaftlichen Ziele erreicht.

Unsere neue mittelständisch geprägte Struktur hilft uns, schneller zu entscheiden und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.

Ihr Ausblick für die nächsten Monate – welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Wir wollen unser Geschäft weiter festigen und unser Basisvolumen gezielt ausbauen. Herausforderungen wie die angespannte Infrastruktur oder konjunkturelle Schwankungen kennen wir – und wir gehen sie aktiv an.

Was mich optimistisch stimmt: Wir haben bewiesen, dass wir Wandel können. Wir sind auf einem sehr guten Weg – und werden Schritt für Schritt noch leistungsfähiger.

Wo sehen Sie DB Cargo und die Geschäftseinheit Kontinentaler KV in fünf Jahren?

KONTImodal ist eine erfolgreiche Marke – wir arbeiten wirtschaftlich und die Kunden sind zufrieden. Die Spezialisierung auf Terminal-zu-Terminal-Verkehre macht KONTImodal zu einem zentralen Baustein für eine resiliente, klimaeffiziente Logistikstruktur in Europa. Vor allem tragen wir zur aktiven Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Schiene bei. In fünf Jahren ist KONTImodal eine feste Größe im europäischen Schienengüterverkehr.

Denn eines ist klar: Ohne leistungsfähigen, grenzüberschreitenden Kombinierten Verkehr wird es keine erfolgreiche Verkehrswende geben – und ohne Verkehrswende keine klimaneutrale Zukunft.


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