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Mit Rekordinvestitionen fit für die Zukunft

13,6 Milliarden Euro für das Neue Netz für Deutschland

Brückenbaustelle bei Nacht
Ein neues Wahrzeichen Baden-Württembergs: die Filstalbrücke auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Wendlingen–Ulm. Ende 2022 wird die Strecke planmäßig in Betrieb gehen (Foto: DB AG/Jannik Walter)

Die DB arbeitet mit voller Kraft daran, die Schiene in Deutschland fit für die Zukunft zu machen. Dafür nimmt sie in diesem Jahr die Rekordsumme von 13,6 Milliarden Euro in die Hand und packt das Netz und die Bahnhöfe bundesweit an. Insgesamt modernisiert und erneuert die DB rund 1.800 Kilometer Gleise, 2.000 Weichen, 140 Brücken und 800 Bahnhöfe. Damit das auch gelingt, kommt zusätzliche Unterstützung an Bord: Allein in diesem Jahr stellt die DB 4.800 neue Mitarbeitende für das Infrastruktur-Team ein.

Für mehr Kapazität im Schienennetz und eine leistungsfähige Infrastruktur setzen wir unser Investitionsprogramm „Neues Netz für Deutschland“ gemeinsam mit Bund und Ländern konsequent fort. Rund 13,6 Milliarden Euro von DB, Bund und Ländern fließen 2022 in die Infrastruktur. Das sind noch einmal rund 900 Millionen Euro mehr als im Jahr 2021 und somit die höchste Summe, die jemals innerhalb eines Jahres zur Verfügung stand. Dabei setzen wir in diesem Jahr auf zwei große Schwerpunkte: Wir schaffen mehr Platz auf der Schiene und treiben unsere Digitalisierungsprojekte voran.

Beides – mehr Kapazität und Digitalisierung – sind Voraussetzungen für mehr und schnellere Verbindungen und den Deutschlandtakt. Eine starke Infrastruktur ist die Grundlage für ein attraktives Angebot für alle Bahnreisenden. Genau darum geht es uns: Wir wollen mehr Menschen vom umweltfreundlichen Verkehrsmittel Bahn überzeugen. Jeder Euro in die Schiene ist deswegen auch ein Euro in den Klimaschutz.

Luftaufnahme München mit Baustelle am Hauptbahnhof
Mehr Kapazität für die Münchner S-Bahn: Hier entsteht die neue Tunnelstation der 2. Stammstrecke am Münchner Hauptbahnhof (Foto: DB AG/panterra.tv)

Aus- und Neubau für mehr Kapazität auf der Schiene

Ganz klar: Neue Güter- und Personenzüge benötigen Platz. Sie brauchen neue, ausgebaute Strecken sowie leistungsfähige Bahnhöfe und Anlagen. Deshalb geht es beim Aus- und Neubau wichtiger Infrastrukturprojekte auch 2022 auf hohem Niveau weiter.

Wesentliche Richtungsentscheidungen für den Kapazitätsausbau auf der Schiene sind getroffen. Derzeit planen und bauen wir an mehr als 175 Infrastruktur­projekten. Darunter auch die Hochgeschwindigkeitsstrecke Wendlingen–Ulm, die Ende des Jahres planmäßig in Betrieb gehen wird. Die neu gebaute, rund 60 Kilometer lange Strecke ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Inbetriebnahme von Stuttgart 21 und wird die Fahrzeiten bereits ab Dezember dieses Jahres zwischen Stuttgart und Ulm um rund eine Viertelstunde verkürzen.

Ebenfalls Ende dieses Jahres soll die gesamte elektrifizierte Ausbaustrecke Oldenburg–Wilhelmshaven in Betrieb gehen. Durch den zweigleisigen Ausbau zwischen Oldenburg und Sande sowie die Elektrifizierung der Strecke können künftig mehr Züge über die umweltfreundliche Schiene zu Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen fahren. Die Region profitiert von einer modernisierten Infrastruktur und mehr Zuverlässigkeit im Bahnbetrieb. Gleichzeitig arbeiten wir in den großen Knoten Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main und Stuttgart. Weitere wichtige Projekte für mehr Kapazität sind zum Beispiel:

  • Aus- und Neubau der Strecke Karlsruhe–Basel: Durch den viergleisigen Ausbau der Strecke und die Geschwindigkeitserhöhung auf 250 km/h schaffen wir Platz für mehr Nah- und Güterverkehr. Auch Reisende im Fernverkehr werden profitieren: Sie sparen bis zu einer halben Stunde Fahrzeit ein.
  • 2. Stammstrecke der S-Bahn München: Zur Entlastung der bestehenden unterirdischen Strecke bauen wir auf rund zehn Kilometern eine 2. Stammstrecke unter der Münchner Innenstadt und schaffen so mehr Kapazität für eines der größten S-Bahn-Systeme in Deutschland.
  • Ausbau der Strecke Angermünde bis zur polnischen Grenze in Richtung Stettin: Die für Regional- und Güterverkehr wichtige Strecke wird erneuert, elektrifiziert, durchgängig zweigleisig ausgebaut und mit ETCS, dem modernsten Leit- und Sicherungssystem mit europäischem Standard, ausgestattet. Zwischen den Metropolen Berlin und Stettin verkürzt sich die Fahrzeit somit um 20 Minuten.
  • Bau der neuen S-Bahnlinie 4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe: Wir bauen eine komplett neue, 36 Kilometer lange Strecke. So erhalten 250.000 Menschen einen Anschluss an das Hamburger S- und U-Bahn-Netz.

In den vom Hochwasser betroffenen Regionen geht es ebenfalls weiter: Auch 2022 arbeiten wir mit Hochdruck daran, die von der Flut zerstörte Infrastruktur an Ahr und Eifel in weiteren Abschnitten wieder befahrbar zu machen. In Nordrhein-Westfalen haben wir außerdem eine Finanzierungsvereinbarung mit Land und Nahverkehr Rheinland unterzeichnet: Hier werden die bei der Unwetterkatastrophe stark beschädigten Bahnstrecken in der Eifel im Zuge des Wiederaufbaus modernisiert und auch direkt elektrifiziert.

Deutschland-Karte mit Standorten Bauprojekte
Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur 2022 (Quelle: DB AG)

Immer mehr Strecken werden elektrifiziert

An vielen Stellen im Netz verlängern wir die Gleise auf Strecken und in Serviceeinrichtungen für 740 Meter lange Güterzüge. In den Ballungsräumen und in den ländlichen Regionen elektrifizieren wir unsere Strecken weiter. Umwelt und Anwohnende profitieren dort durch deutlich leisere Züge und weniger CO2-Ausstoß der elektrisch betriebenen Züge. Gleichzeitig verkürzt sich meist die Reisezeit durch die antriebsstärkeren Fahrzeuge.

Die Südbahn haben wir beispielsweise bereits Ende 2021 unter Strom gesetzt: Nach knapp vier Jahren Bauzeit ging die elektrifizierte Strecke Ulm–Friedrichshafen–Lindau in Betrieb. Und auch die Elektrifizierung der Strecke zwischen Wesel und Bocholt haben wir im Februar 2022 erfolgreich abgeschlossen. In einer Rekordzeit von rund sieben Monaten haben die DB-Expert*innen ein anspruchsvolles Bauprogramm umgesetzt und zeitgleich an Oberleitung, Gleisen, Weichen, Bahnübergängen, Stellwerkstechnik und Bahnhöfen gearbeitet.

DB-Mitarbeiter vor Bildschirm-Arbeitsplatz
Digitale Stellwerke (DSTW) stehen für die neueste Generation von Stellwerken. Stellbefehle werden digital über Hochleistungs-Glasfaserkabel an Gleise, Weichen und Signale übermittelt (Foto: DB AG/Volker Emersleben)

Mehr Tempo dank Digitalisierung

Die Digitale Schiene Deutschland nimmt 2022 weiter Fahrt auf. Immer mehr Verbindungen statten wir mit ETCS, dem modernsten Leit- und Sicherungssystem nach europäischem Standard, aus. Zum Beispiel den Knoten Stuttgart oder den Scandinavian-Mediterranean-Korridor von Hamburg über Erfurt und München bis zur österreichischen Grenze. Auch die Zahl der digitalen Stellwerke steigt: Ab Sommer 2022 steuern wir vom bayerischen Donauwörth aus erstmals Hochgeschwindigkeitszüge mit der neuesten Stellwerksgeneration.

Für die Umsetzung der zahlreichen Projekte im Netz und an den Bahnhöfen setzen wir ebenfalls auf Digitalisierung. Mit dem Building Information Modelling (BIM) können Bauprojekte dank modellbasierter Zusammenarbeit und einer transparenten Datengrundlage effizienter geplant und gebaut werden. BIM verringert Schnittstellenverluste, erhöht die Transparenz für alle Projektpartner*innen und fördert partnerschaftliche Projektarbeit. Auch 2022 wenden wir BIM bei immer mehr von unseren Bauprojekten an.

Dank der Digitalisierung stellen wir auch bei der frühen Bürgerbeteiligung sicher, dass alle Stakeholder frühzeitig eingebunden sind: In Zeiten der Corona-Pandemie läuft die Bürgerbeteiligung dabei weitestgehend digital und kommt auch dann nicht zum Stillstand, wenn Vor-Ort-Veranstaltungen aufgrund der aktuellen Lage nicht möglich sind. Die Visualisierung mit 3D-Modellen vereinfacht die Abstimmungsprozesse mit Aufgabenträgern und den Trägern öffentlicher Belange, wie Denkmalschutz und Kommunen.

Mitarbeiter von DB Kommunikationstechnik
Mitarbeiter von DB Kommunikationstechnik beim Verbinden von Glasfaserkabeln (Foto: DB AG/Max Lautenschläger)

Hundestaffel spart Zeit beim Neu- und Ausbau der Infrastruktur

DB-Mitarbeiterin mit Hund
Hunde im Einsatz für den Artenschutz (Foto: DB AG/Patrick Kuschfeld)

Um Bauprojekte weiter zu beschleunigen, kommen bei uns zudem eigens ausgebildete Artenspürhunde zum Einsatz: Bei ersten Bauvorhaben sollen sie bereits dieses Jahr das Gelände nach Tieren ab­suchen, die unter Artenschutz stehen.

Bislang wurde diese Aufgabe in einem aufwändigen Prozess von Menschen übernommen. Mit ihrem feinen Geruchssinn finden Hunde die geschützten Tiere nun zu jeder Jahreszeit und bei fast jedem Wetter. Dadurch können Bauprojekte schneller starten und werden deutlich effizienter.

Ein starkes Team: Mehr Mitarbeitende

Wir bauen so viel wie noch nie – ein echter Kraftakt! Dieser gelingt uns nur mit einem starken Team, mit motivierten und engagierten Mitarbeitenden. Mit rund 4.800 zusätzlichen Ingenieur*innen sowie Fachkräften für den Ausbau und die Instandhaltung wächst unser Team für das „Neue Netz für Deutschland“ auch 2022 stetig weiter. Unter den Fachexpert*innen werden rund 2.600 Ingenieur*innen und Bauüberwacher*innen sowie 2.200 Instandhalter*innen für noch mehr Tempo sorgen.

DB Mitarbeiter bei Arbeiten an einer Oberleitung
Verstärkung für das Infrastruktur-Team: In diesem Jahr wächst das Team DB mit rund 4.800 neuen Ingenieur*innen sowie Fachkräften für den Ausbau und die Instandhaltung weiter (Foto: DB AG/Max Lautenschläger)

Mehr Qualität und Stabilität im Netz

Wachstum auf der Schiene funktioniert nur, wenn das Fundament stimmt. Deswegen arbeiten wir zusätzlich an der Stabilität des bestehenden Netzes. Die vorhandene Infrastruktur wird aktuell in einem nie dagewesenen Umfang modernisiert und erneuert. 2022 packen wir bundesweit rund 1.800 Kilometer Gleise, 2.000 Weichen und 140 Brücken an.

Gleichzeitig setzen wir auch auf kleine und mittlere Maßnahmen, um die Schienen weniger störanfällig zu machen. Mit dem Einbau zusätzlicher Weichen und dem Einsatz von Hilfsbrücken wollen wir außerdem dafür sorgen, dass auch bei Bauarbeiten der Zugverkehr verlässlich rollt. Projekte zur Anpassung der Streckengeschwindigkeiten bringen einen weiteren Puffer im Fahrplan und verbessern die Pünktlichkeit.


ICE auf freier Strecke
Foto: DB AG/Georg Wagner

Sanierung der Schnellfahrstrecken: Fit für die Zukunft
Unsere Schnellfahrstrecken bekommen eine Frischekur. Fast 30 Jahre ist es inzwischen her, dass wir dir ersten Schnellfahrstrecken gebaut haben. Seitdem sind sie eine Erfolgsgeschichte. Milliarden von Reisenden und Gütern sind in hoher Geschwindigkeit darüber gerauscht. Seit 2019 machen wir etappenweise unsere ersten Schnellfahrstrecken fit für die Zukunft. Den Anfang machte 2019 die Strecke Hannover–Würzburg in mehreren Bauabschnitten. Nach der Komplettsanierung der Strecke Mannheim–Stuttgart 2020 und der ­Streckenabschnitte zwischen Göttingen und Kassel 2021 stehen nun die Abschnitte Fulda–Würzburg und Kassel–Fulda auf dem Plan.


Smarte Weichen sorgen für ­pünktlichere Züge

Ein weiterer Hebel für mehr Qualität im Netz ist die vorausschauende Instandhaltung. Denn wir können Weichen und Gleise frühzeitig instand setzen, bevor sich ein Defekt anbahnt. Mit 28.000 smarten Weichen haben wir allein im letzten Jahr 4.250 Störungen vermieden.

Modernere und attraktivere Bahnhöfe

Das Tor zum System Bahn sind unsere 5.700 Bahnhöfe bundesweit. Damit Fahrgäste während ihrer Reise bequem ein- und umsteigen können, packen wir in diesem Jahr auch rund 800 Stationen an – rund 15 Prozent aller Bahnhöfe in Deutschland. Der Schwerpunkt liegt auf den Zubringer- und Knotenbahnhöfen. Über 40 Prozent des Bahnhofsbudgets – rund 700 Millionen Euro – sind hierfür eingeplant.

Mit dabei sind unter anderem die Hauptbahnhöfe Dresden, Dortmund, Hannover und Berlin Ostbahnhof. Auch die Arbeiten am Frankfurter Hauptbahnhof gehen 2022 mit großen Schritten weiter voran. Reisende profitieren in der sogenannten B-Ebene von einer deutlich offeneren und helleren Gestaltung sowie von einem neuen Einkaufs- und Gastronomiekonzept. Auch in zahlreiche kleinere und mittelgroße Stationen inves­tieren wir, etwa in barrierefreie Zugänge, den Wetterschutz und die Reisendeninformation. Mit attraktiven Bahnhöfen wollen wir dazu beitragen, dass noch mehr Menschen ihr Auto zugunsten der klimafreundlichen Bahn stehen lassen.

Blick auf das Empfangsgebäude Dresden Hauptbahnhof
Auch der Dresdener Hauptbahnhof profitiert vom Investitionsprogramm (Foto: DB AG/Christian Bedeschinski)

Kundenfreundliches Bauen im Fokus

Höhere Investitionen wie in diesem Jahr bedeuten auch mehr Bauvolumen in unserem Netz. Um für die Kund*innen im Personen- und Güterverkehr trotz des hohen Bauvolumens ein qualitativ hochwertiges Angebot sicherzustellen, bündeln wir unsere Baumaßnahmen noch stärker und effizienter als bisher. Kundenfreundliches und kapazitätsschonendes Bauen steht dabei ganz oben auf der Agenda. Dafür werden wir unsere Zusammenarbeit mit der Bauindustrie weiter intensivieren und Bauarbeiten noch schneller und zuverlässiger umsetzen. Unser Anspruch ist es, die Auswirkungen auf die Reisenden so gering wie möglich halten – trotz des anspruchsvollen Baupensums.


DB Navigator
Foto: DB AG/Oliver Lang

So informieren wir unsere Kund*innen
Können Züge bei Bauarbeiten nicht in gewohnter Weise fahren, ist das für die Reisenden eine Belastung. Daher ist es wichtig, dass die Kund*inneninformation für jedes Bauvorhaben reibungslos funktioniert. Daher planen wir die größten Baumaßnahmen bereits zwei Jahre im Voraus, um diese für die Reisenden möglichst in den Jahresfahrplan aufzunehmen.
Die Fahrplankonzepte für die übrigen Großbaumaßnahmen sind vor dem Fahrplanwechsel im Dezember mit den Verkehrsunternehmen abgestimmt. Für diese sowie für weitere, unterjährig abgestimmte Baumaßnahmen werden die Fahrtzeiten in der Reiseauskunft auf bahn.de und im DB Navigator vor Fahrplanwechsel kontinuierlich aktualisiert und sind rechtzeitig einsehbar. Auf dieser Basis erhalten Reisende verlässliche Informationen zum Fahrplan und können ihre Reiseplanung frühzeitig darauf einstellen.
Auch sehr kurzfristige Baustellen pflegen wir schnellstmöglich in die Kund*innenmedien ein. Parallel informieren wir die Reisenden über Durchsagen in den Zügen oder am Bahnhof. Verbesserte Wegeleitsysteme in den Bahnhöfen und zusätzliche Service­mitarbeitende kommen unterstützend hinzu. Bei außerplanmäßigen Verspätungen greifen besondere Regelungen, wie die Ausgabe von Gutscheinen.


Deutschland braucht eine Starke Schiene

Wir sind uns bewusst, dass Baustellen für viele trotz allem zunächst lästig sind. Wir wissen aber auch, dass all diese Investitionen in die Infrastruktur notwendig sind. Und da gehört das Baugeschehen eben dazu. Klar ist, dass sich unsere Bemühungen auszahlen werden. Für unsere Kund*innen, für die Verkehrswende und damit für das Klima.

Abkürzungen
BIM: Building Information Modelling
DB: Deutsche Bahn
DSTW: Digitales Stellwerk
ETCS: European Train Control System


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